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==== VERS 24 ====
==== VERS 24 ====


<div class="verse">
<div class="devanagari">
:''yatroparamate cittaṁ''
:स निश्चयेन योक्तव्यो योगोऽनिर्विण्णचेतसा ।
:''niruddhaṁ yoga-sevayā''
:सङ्कल्पप्रभवान्कामांस्त्यक्त्वा सर्वानशेषतः ।
:''yatra caivātmanātmānaṁ''
:मनसैवेन्द्रियग्रामं विनियम्य समन्ततः ॥२४॥
:''paśyann ātmani tuṣyati''
</div>


:''sukham ātyantikaṁ yat tad''
:''buddhi-grāhyam atīndriyam''
:''vetti yatra na caivāyaṁ''
:''sthitaś calati tattvataḥ''
:''yaṁ labdhvā cāparaṁ lābhaṁ''
:''manyate nādhikaṁ tataḥ''
:''yasmin sthito na duḥkhena''
:''guruṇāpi vicālyate''
:''taṁ vidyād duḥkha-saṁyoga-''
:''viyogaṁ yoga-saṁjñitam''


<div class="verse">
:sa niścayena yoktavyo
:yogo ’nirviṇṇa-cetasā
:saṅkalpa-prabhavān kāmāṁs
:tyaktvā sarvān aśeṣataḥ
:manasaivendriya-grāmaṁ
:viniyamya samantataḥ
</div>
</div>


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<div class="synonyms">
<div class="synonyms">
''yatra'' — in diesem Zustand, in dem; ''uparamate'' — aufhören (weil man transzendentales Glück erfährt); ''cittam'' — Tätigkeiten des Geistes; ''niruddham'' — von Materie zurückgezogen; ''yoga-sevayā'' — durch Ausübung von yoga; ''yatra'' — in diesem; ''ca'' — auch; ''eva'' — gewiß; ''ātmanā'' — durch den reinen Geist; ''ātmānam'' — das Selbst; ''paśyan'' — die Position erkennend von; ''ātmani'' — im Selbst; ''tuṣyati'' — man wird zufrieden; ''sukham'' — Glück; ''ātyantikam'' — höchstes; ''yat'' — welches; ''tat'' — das; ''buddhi'' — durch Intelligenz; ''grāhyam'' — zugänglich; ''atīndriyam'' — transzendental; ''vetti'' — man kennt; ''yatra'' — worin; ''na'' — niemals; ''ca'' — auch; ''eva'' — gewiß; ''ayam'' — er; ''sthitaḥ'' — verankert; ''calati'' — bewegt sich; ''tattvataḥ'' — von der Wahrheit; ''yam'' — das, was; ''labdhvā'' — durch Erlangen; ''ca'' — auch; ''aparam'' — irgendeinen anderen; ''lābham'' — Gewinn; ''manyate'' — betrachtet; ''na'' — niemals; ''adhikam'' — mehr; ''tataḥ'' — als dies; ''yasmin'' — in dem; ''sthitaḥ'' — verankert sein; ''na'' — niemals; ''duḥkhena'' — von Leiden; ''guruṇā api'' — obwohl sehr schwierig; ''vicālyate'' — wird erschüttert; ''tam'' — dies; ''vidyāt'' — du mußt wissen; ''duḥkha-saṁyoga'' — der Leiden, die aus der Berührung mit Materie entstehen; ''viyogam'' — Beendigung; ''yoga-saṁjñitam'' — Trance in yoga genannt.
''saḥ'' — dieses; ''niścayena'' — mit überzeugter Entschlossenheit; ''yoktavyaḥ'' — muß praktiziert werden; ''yogaḥ'' — yoga-System; ''anirviṇṇa-cetasā'' — ohne Abweichung; ''saṅkalpa'' — gedankliche Spekulation; ''prabhavān'' — geboren aus; ''kāmān'' — materielle Wünsche; ''tyaktvā'' — aufgebend; ''sarvān'' — alle; ''aśeṣataḥ'' — vollständig; ''manasā'' — durch den Geist; ''eva'' — gewiß; ''indriya-grāmam'' — die Gesamtheit der Sinne; ''viniyamya'' — regulierend; ''samantataḥ'' — von allen Seiten.
</div>
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<div class="translation">
<div class="translation">
'''Auf der Stufe der Vollkommenheit, die Trance oder samādhi genannt wird, ist der Geist durch das Praktizieren von yoga vollständig von allen materiellen mentalen Tätigkeiten gelöst. Diese Vollkommenheit ist dadurch charakterisiert, daß man die Fähigkeit erlangt, durch den reinen Geist das Selbst zu sehen und im Selbst Freude und Zufriedenheit zu genießen. In diesem freudvollen Zustand erfährt man grenzenloses transzendentales Glück, das durch transzendentale Sinne wahrgenommen wird. So verankert, weicht man niemals von der Wahrheit ab, und wenn man diese Stufe erreicht hat, ist man überzeugt, daß es keinen größeren Gewinn gibt. In einer solchen Stellung gerät man niemals, nicht einmal inmitten der größten Schwierigkeiten, ins Wanken. Dies ist in der Tat wirkliche Freiheit von allen Leiden, die aus der Berührung mit der Materie entstehen.'''
'''Man sollte yoga mit Entschlossenheit und Glauben praktizieren und nicht vom Pfad abweichen. Man sollte alle materiellen Wünsche, die aus gedanklicher Spekulation entstehen, ohne Ausnahme aufgeben und so alle Sinne von allen Seiten durch den Geist beherrschen.'''
</div>
</div>


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<div class="purport">
<div class="purport">
Durch das Praktizieren von ''yoga'' löst man sich allmählich von materiellen Vorstellungen. Das ist das Hauptmerkmal des ''yoga''-Prinzips. Nach dieser Stufe erreicht man die Stufe der Trance (''samādhi''), was bedeutet, daß der ''yogī'' durch seinen transzendentalen Geist und seine transzendentale Intelligenz die Überseele erkennt, ohne jedoch dem Irrtum zu unterliegen, das Selbst mit dem Überselbst gleichzusetzen. Der Pfad des ''yoga'' basiert mehr oder weniger auf den Prinzipien des Patañjali-Systems. Einige unautorisierte Kommentatoren versuchen zu erklären, die individuelle Seele sei mit der Überseele identisch, und die Monisten glauben, dies zu verwirklichen sei Befreiung. Doch dadurch beweisen sie, daß sie den eigentlichen Zweck von Patañjalis yoga-System nicht kennen. Im Patañjali-System ist transzendentale Glückseligkeit ein gültiges Prinzip, doch die Monisten erkennen diese transzendentale Glückseligkeit nicht an, weil sie befürchten, dadurch die Theorie des Einsseins in Frage zu stellen. Die Dualität von Wissen und Wissendem wird von den Nichtdualisten verneint, doch im vorliegenden Vers wird erklärt, daß transzendentale Freude – erfahren durch transzendentale Sinne – existiert. Und das wird auch von Patañjali Muni, dem berühmten Vertreter des ''yoga''-Systems, bestätigt. Der große Weise erklärt in seinen ''Yoga-sūtras'' (4.34): ''puruṣārtha-śūnyānāṁ guṇānāṁ pratiprasavaḥ kaivalyaṁ svarūpa-pratiṣṭhā vā citi-śaktir iti''.
Wer ''yoga'' praktiziert, sollte diesen Vorgang entschlossen und geduldig ausführen, ohne davon abzuweichen. Man sollte vom letztlichen Erfolg überzeugt sein und diesem Pfad mit großer Ausdauer folgen, ohne sich entmutigen zu lassen, wenn sich nicht sogleich Erfolg einstellt. Jedem, der strikt den Anweisungen folgt, ist Erfolg garantiert. Bezüglich ''bhakti-yoga'' sagt Rūpa Gosvāmī:


Diese ''citi-śakti'', die innere Energie, ist transzendental. Puruṣārtha bezieht sich auf materielle Religiosität, wirtschaftliche Entwicklung, Sinnenbefriedigung und am Ende den Versuch, mit dem Höchsten eins zu werden. Dieses „Einssein mit dem Höchsten“ wird von den Monisten ''kaivalyam'' genannt. Laut Patañjali aber ist dieses ''kaivalyam'' eine innere, transzendentale Energie, durch die sich das Lebewesen seiner wesensgemäßen Stellung bewußt wird. Diesen Vorgang nannte Śrī Caitanya ''ceto-darpaṇa-mārjanam'', das Reinigen des unreinen Spiegels des Geistes. Diese „Reinigung“ ist die wahre Befreiung (''bhava-mahā-dāvāgni-nirvāpaṇam''). Die Theorie des ''nirvāṇa'' – ebenfalls eine vorbereitende Erkenntnis – stimmt mit diesem Prinzip überein. Im ''Bhāgavatam'' (2.10.6) wird dies ''svarūpeṇa vyavasthitiḥ'' genannt, und hier im vorliegenden Vers wird dasselbe von der ''Bhagavad-gītā'' bestätigt.


Nach dem ''nirvāṇa'', der Beendigung des materiellen Daseins, erreicht das Lebewesen die Ebene, auf der es spirituelle Tätigkeiten ausführt, das heißt die Ebene des Kṛṣṇa-Bewußtseins, des hingebungsvollen Dienstes für den Herrn. ''Svarūpeṇa vyavasthitiḥ'': Hier erst beginnt „das wirkliche Leben des Lebewesens“, um es mit den Worten des ''Bhāgavatam'' auszudrücken. ''Māyā'', Illusion, ist der Zustand, in dem das spirituelle Leben von materieller Verunreinigung bedeckt wird. Befreiung von diesem materiellen Einfluß bedeutet jedoch nicht, daß die ursprüngliche, ewige Stellung des Lebewesens vernichtet wird. Damit stimmt auch Patañjali überein: ''kaivalyaṁ svarūpa-pratiṣṭhā vā citi-śaktir iti''. Diese ''citi-śakti'', die transzendentale Freude, ist wahres Leben. Im ''Vedānta-sūtra'' (1.1.12) wird dies mit den Worten ''ānanda-mayo ’bhyāsāt'' bestätigt. Diese natürliche transzendentale Freude ist das endgültige Ziel des ''yoga'', und dieses Ziel wird durch hingebungsvollen Dienst, ''bhakti-yoga'', leicht erreicht. ''Bhakti-yoga'' wird im Siebten Kapitel der ''Bhagavad-gītā'' eingehend beschrieben.
:''utsāhān niścayād dhairyāt''
:''tat-tat-karma-pravartanāt''
:''saṅga-tyāgāt sato vṛtteḥ''
:''ṣaḍbhir bhaktiḥ prasidhyati''


In dem ''yoga''-System, wie es in diesem Kapitel beschrieben wird, gibt es zwei Arten von ''samādhi'': ''samprajñāta-samādhi'' und ''asamprajñāta-samādhi''. Wenn man die transzendentale Position mittels philosophischen Forschens erreicht, wird dies ''samprajñāta-samādhi'' genannt. Im ''asamprajñāta-samādhi'' hat man keine Verbindung mehr mit weltlichen Freuden, denn auf dieser Stufe hat man alle Arten von Glück, das durch die Sinne erfahren wird, transzendiert. Wenn der ''yogī'' einmal in dieser transzendentalen Position verankert ist, kommt er niemals zu Fall. Nur wenn ein ''yogī'' imstande ist, diese Position zu erreichen, ist seine Bemühung erfolgreich. Der sogenannte ''yoga'' unserer heutigen Zeit, bei dem alle möglichen Sinnesfreuden erlaubt sind, ist in sich selbst widersprüchlich. Ein ''yogī'', der Sex und Drogen genießt, ist ein Witz. Selbst jene ''yogīs'', die auf dem Pfad des ''yoga'' nach ''siddhis'' (mystischen Kräften) streben, können nicht als vollkommen bezeichnet werden. Wenn sich die ''yogīs'' von den Nebenerscheinungen des ''yoga'' verlocken lassen, sind sie nicht imstande, die Stufe der Vollkommenheit, wie sie in diesem Vers beschrieben wird, zu erreichen. Menschen, die ihre Zeit mit der Zurschaustellung gymnastischer Kunststücke oder ''siddhis'' vergeuden, sollten wissen, daß ihnen auf diese Weise das Ziel des ''yoga'' entgeht.


Der beste Vorgang, in diesem Zeitalter ''yoga'' zu praktizieren, ist Kṛṣṇa-Bewußtsein, bei dem es keine Enttäuschung gibt. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch ist in seiner Beschäftigung so glücklich, daß er kein anderes Glück begehrt. Beim Praktizieren von ''haṭha-yoga'', ''dhyāna-yoga'' und ''jñāna-yoga'' gibt es, vor allem im gegenwärtigen Zeitalter der Heuchelei, viele Hindernisse, doch wenn man ''karma-yoga'' oder ''bhakti-yoga'' ausübt, kennt man solche Probleme nicht.
„Wenn man den Vorgang des ''bhakti-yoga'' mit voller Begeisterung, Ausdauer und Entschlossenheit ausführt, den vorgeschriebenen Pflichten in der Gemeinschaft von Gottgeweihten folgt und ausschließlich in Tugend handelt, ist einem der Erfolg gewiß.“ (''Upadeśāmṛta'' 3)


Solange der materielle Körper existiert, muß man sich mit den Bedürfnissen des Körpers, nämlich Essen, Schlafen, Verteidigung und Fortpflanzung, auseinandersetzen. Aber wenn ein Mensch im reinen ''bhakti-yoga'', im Kṛṣṇa-Bewußtsein, diese Bedürfnisse des Körpers erfüllt, so tut er dies nicht, um seine Sinne zu genießen. Vielmehr beschränkt er sich einfach auf die grundlegendsten Lebensnotwendigkeiten, um das Beste aus einem schlechten Geschäft zu machen, und genießt transzendentales Glück im Kṛṣṇa-Bewußtsein. Er ist immer mit Entschlossenheit bemüht, seine Pflichten im ''bhakti-yoga'', im Kṛṣṇa- Bewußtsein, zu erfüllen, und läßt sich dabei von unverhofften Ereignissen wie Unfällen, Krankheiten, Nöten und selbst dem Tod eines geliebten Verwandten nicht berühren. Unglücksfälle hindern ihn niemals an der Erfüllung seiner Pflicht. In der ''Bhagavad-gītā'' (2.14) heißt es: ''āgamāpāyino ’nityās tāṁs titikṣasva bhārata''. Er erduldet all diese unerwarteten Ereignisse, weil er weiß, daß sie kommen und gehen und seine Pflichten nicht beeinflussen. Auf diese Weise erreicht er die höchste Vollkommenheit im yoga.</div>
Was Entschlossenheit betrifft, so sollte man dem Beispiel des Sperlingsweibchens folgen, das seine Eier in den Wellen des Ozeans verlor. Ein Sperlingsweibchen hatte seine Eier an das Ufer des Ozeans gelegt, aber der große Ozean trug die Eier auf seinen Wellen davon. Der kleine Vogel war sehr aufgeregt und bat den Ozean, die Eier zurückzugeben. Der Ozean jedoch beachtete ihn nicht einmal. Darauf entschloß sich der Sperling, den Ozean zu leeren und auszutrocknen. Er begann, mit seinem kleinen Schnabel Wasser zu schöpfen, und jeder lachte über seine unmögliche Entschlossenheit. Die Nachricht von seinem Vorhaben verbreitete sich rasch, und schließlich hörte auch Garuḍa, der gigantische, gefiederte Träger Viṣṇus, davon. Er bekam Mitleid mit seiner kleinen Vogelschwester, und so kam er persönlich herbei. Als er die Entschlossenheit des kleinen Sperlings sah, war er sehr erfreut und versprach, ihm zu helfen. Garuḍa befahl dem Ozean, die Eier zurückzugeben, und drohte, andernfalls selbst die Arbeit des Sperlings zu übernehmen. Der Ozean erschrak sehr und gab die Eier sogleich zurück. So wurde der Sperling durch die Gnade Garuḍas zufrieden und glücklich.
 
In ähnlicher Weise mag das Praktizieren von ''yoga'', besonders von ''bhakti-yoga'' im Kṛṣṇa-Bewußtsein, sehr schwierig erscheinen, doch wenn man den Prinzipien mit großer Entschlossenheit folgt, wird einem der Herr mit Sicherheit helfen, denn: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.
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Latest revision as of 01:31, 27 June 2018

Śrī Śrīmad A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda


VERS 24

स निश्चयेन योक्तव्यो योगोऽनिर्विण्णचेतसा ।
सङ्कल्पप्रभवान्कामांस्त्यक्त्वा सर्वानशेषतः ।
मनसैवेन्द्रियग्रामं विनियम्य समन्ततः ॥२४॥


sa niścayena yoktavyo
yogo ’nirviṇṇa-cetasā
saṅkalpa-prabhavān kāmāṁs
tyaktvā sarvān aśeṣataḥ
manasaivendriya-grāmaṁ
viniyamya samantataḥ


SYNONYME

saḥ — dieses; niścayena — mit überzeugter Entschlossenheit; yoktavyaḥ — muß praktiziert werden; yogaḥ — yoga-System; anirviṇṇa-cetasā — ohne Abweichung; saṅkalpa — gedankliche Spekulation; prabhavān — geboren aus; kāmān — materielle Wünsche; tyaktvā — aufgebend; sarvān — alle; aśeṣataḥ — vollständig; manasā — durch den Geist; eva — gewiß; indriya-grāmam — die Gesamtheit der Sinne; viniyamya — regulierend; samantataḥ — von allen Seiten.


ÜBERSETZUNG

Man sollte yoga mit Entschlossenheit und Glauben praktizieren und nicht vom Pfad abweichen. Man sollte alle materiellen Wünsche, die aus gedanklicher Spekulation entstehen, ohne Ausnahme aufgeben und so alle Sinne von allen Seiten durch den Geist beherrschen.


ERLÄUTERUNG

Wer yoga praktiziert, sollte diesen Vorgang entschlossen und geduldig ausführen, ohne davon abzuweichen. Man sollte vom letztlichen Erfolg überzeugt sein und diesem Pfad mit großer Ausdauer folgen, ohne sich entmutigen zu lassen, wenn sich nicht sogleich Erfolg einstellt. Jedem, der strikt den Anweisungen folgt, ist Erfolg garantiert. Bezüglich bhakti-yoga sagt Rūpa Gosvāmī:


utsāhān niścayād dhairyāt
tat-tat-karma-pravartanāt
saṅga-tyāgāt sato vṛtteḥ
ṣaḍbhir bhaktiḥ prasidhyati


„Wenn man den Vorgang des bhakti-yoga mit voller Begeisterung, Ausdauer und Entschlossenheit ausführt, den vorgeschriebenen Pflichten in der Gemeinschaft von Gottgeweihten folgt und ausschließlich in Tugend handelt, ist einem der Erfolg gewiß.“ (Upadeśāmṛta 3)

Was Entschlossenheit betrifft, so sollte man dem Beispiel des Sperlingsweibchens folgen, das seine Eier in den Wellen des Ozeans verlor. Ein Sperlingsweibchen hatte seine Eier an das Ufer des Ozeans gelegt, aber der große Ozean trug die Eier auf seinen Wellen davon. Der kleine Vogel war sehr aufgeregt und bat den Ozean, die Eier zurückzugeben. Der Ozean jedoch beachtete ihn nicht einmal. Darauf entschloß sich der Sperling, den Ozean zu leeren und auszutrocknen. Er begann, mit seinem kleinen Schnabel Wasser zu schöpfen, und jeder lachte über seine unmögliche Entschlossenheit. Die Nachricht von seinem Vorhaben verbreitete sich rasch, und schließlich hörte auch Garuḍa, der gigantische, gefiederte Träger Viṣṇus, davon. Er bekam Mitleid mit seiner kleinen Vogelschwester, und so kam er persönlich herbei. Als er die Entschlossenheit des kleinen Sperlings sah, war er sehr erfreut und versprach, ihm zu helfen. Garuḍa befahl dem Ozean, die Eier zurückzugeben, und drohte, andernfalls selbst die Arbeit des Sperlings zu übernehmen. Der Ozean erschrak sehr und gab die Eier sogleich zurück. So wurde der Sperling durch die Gnade Garuḍas zufrieden und glücklich.

In ähnlicher Weise mag das Praktizieren von yoga, besonders von bhakti-yoga im Kṛṣṇa-Bewußtsein, sehr schwierig erscheinen, doch wenn man den Prinzipien mit großer Entschlossenheit folgt, wird einem der Herr mit Sicherheit helfen, denn: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.