DE/680614 - Brief an Himavati geschrieben aus Montreal

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Letter to Himavati (Page 1 of 2)
Letter to Himavati (Page 2 of 2)


Tridandi Goswami

A.C. BHAKTIVEDANTA SWAMI
Acharya: International Society For Krishna Consciousness

ISKCON RADHA KRISHNA TEMPLE
3720 Park Avenue
Montreal 18, Quebec, Canada

14. Juni 1968


Meine liebe Himavati,

Bitte nimm meinen Segen an. Und bringe dieselben auch deinem guten Ehemann entgegen. Ich war so froh, die beiden Mützen zu erhalten, sie passen sehr gut auf meinem Kopf, und ich genieße es jeden Morgen sie zu tragen. Und wenn ich auf der Straße entlang gehe, schauen mich alle wegen deiner Mütze an. Nicht nur die Mütze, sondern auch das von dir gefertigte Hemd erfreut mich. Und so geniesst es auch Lord Jagannatha mit Mütze und Ghagara, in ähnlicher Weise. Krishna hat dir also ein sehr gutes Talent gegeben, du bist eine Nähexpertin.

Was die Kirtan-Gruppe betrifft, so finde ich, dass der Tempel in Montreal sehr gut für die Ausbildung geeignet ist. Ich versuche also, in Kanada ein Visum zu bekommen, und wenn das gelingt, werde ich euch beide, anrufen, damit ihr eine Kirtan-Ausbildung startet. Bitte deinen Mann, in der Zwischenzeit etwas Geld auf diesem Konto zu sammeln, denn mein nächstes Programm ist es, mit einer Kirtan-Gruppe nach London zu gehen. Es ist meine Pflicht, dir immer zu helfen, wenn es darum geht, das Krishna-Bewusstsein zu verstehen, und was immer ich versuche, euch allen zu schenken, ist das Geschenk von Lord Krishna direkt - ich tue nur die Arbeit des Überbringers. Nichts geht auf meinen persönlichen Beitrag zurück, und ich bitte euch um all eure Gnade, damit ich Krishnas Botschaft so verbreiten kann, wie sie ist, ohne jegliche Abweichung. Das wird Krishna, mich und alle anderen ewig glücklich machen. Es ist so schön, erhaben und leicht auszuführen.

Den Mädchen beizubringen, schön zu nähen, ist ebenfalls eine sehr gute Idee. Nimm ein paar indische Muster aus Purusottam und versuche, es genau so zu machen, damit wir einen sehr guten Gewinn für die Gesellschaft erzielen können. Unsere Gesellschaft benötigt Millionen von Dollar für Predigtarbeit, aber Krishna hat uns finanziell arm gemacht. Ich denke, es ist gut, finanziell arm zu bleiben, weil wir immer in der Lage sein werden, zu Krishna zu beten und ihn um seine Hilfe zu bitten, damit wir seinen Dienst ausführen können. Wenn wir plötzlich finanziell sehr stark werden, diktiert uns Maya vielleicht, dass wir Sinnesfreuden haben sollen, und wir könnten ihrer Taktik zum Opfer fallen. Deshalb ist es eine der Voraussetzungen, um im Krishna-Bewusstsein voranzukommen, arm zu bleiben. Unsere Vorgänger, die Goswamis, haben freiwillig alles aufgegeben, um im Krishna-Bewusstsein voranzukommen. Wir brauchen kein Geld für das eigene persönliche Konto, wir werden immer mit allem zufrieden sein, was Krishna uns zur Versorgung geben möge, aber für die Predigtzwecke können wir alles alle Reichtümer der Welt entgegennehmen. Versuchen wir es also mit Aufrichtigkeit, und Krishna wird uns in der Angelegenheit helfen, dass wir das Krishna-Bewusstseins vorantreiben.

Ja, du kannst den Brahmacarinies das Nähen sehr schön beibringen, und es wird eine große Hilfe für die Gesellschaft sein. Natürlich ist es schön, wenn sie Brahmacarinies bleiben können. Aber es ist auch schwierig. Es ist nicht gut für die Brahmacarinies, sich mit Haushältern zu umgeben; ebenso wenig ist es gut für die Brahmacarinies, sich mit Brahmacaries zu vermischen, aber in eurem Land sind die Jungen und Mädchen daran gewöhnt, sich ungezwungen zu umgeben. Deshalb können wir keine zeitliche Einschränkung machen. Meiner Meinung nach ist es sehr gut, wenn sich die Jungen und Mädchen wie ideale Vaisnava-Haushälter verheiraten, wäre das sehr gut. Aber wenn durch die Gnade Krishnas beide, die Mädchen und die Jungen, getrennt leben können, wäre das stets noch besser, aber es ist nicht möglich. Wenn es möglich ist, die ganze Aufmerksamkeit auf Krishnas Dienst zu lenken, ist es durchaus möglich, sogar ein ganzes Leben lang ledig zu bleiben. Du hast jetzt also ein gutes Engagement, also bleib in dieser Arbeit engagiert und bilde auch die Brahmacarinies aus, chante Hare Krishna und ziehe an deiner Nähmaschine.


Eine Trennung ist nicht erforderlich. Lebt zusammen und trainiert euren Geist, das ist alles. Eine künstliche Trennung ist nie zu empfehlen. Und wenn ihr seht, dass ihr beim Zusammenleben keinen Wunsch mehr nach Sinnesbefriedigung habt, dann ist das die höchste Stufe der Perfektion. Freiwillige Entsagung ist Tapasya, Strenge, und das ist mit dem Fortschritt im Krishna-Bewusstseins möglich. Künstliche Trennung ist Dummheit. Wir empfehlen freiwillige Entsagung, nicht künstliche Trennung. Ihr solltet also verstehen, dass es keine Einwände gegen ein Zusammenleben als Ehepaar gibt. Die Tendenz ist da, sie ist natürlich. Aber wenn man sie kontrollieren kann, ist das sehr gut. Aber es ist nicht obligatorisch. Und es soll nicht künstlich erzwungen werden, sondern mit dem Fortschritt der Stärke des Krishna-Bewusstseins.

Ja, sich gegenseitig prabhu zu nennen, ist in Ordnung, aber nicht, prabhu zu einem werden. Andere als prabhu zu betrachten und sich selbst als Diener zu sehen, dass ist die Idee. Aber weil jemand dich prabhu nennt, sollte man nicht zu einem prabhu werden und andere als Diener behandeln. Mit anderen Worten, jeder sollte sich als Diener fühlen und sich nicht für einen prabhu halten, weil man prabhu genannt wird. Das macht die Beziehung angenehm.

In der Hoffnung, dass es euch beiden gut geht.

Euer ewig Wohlmeinender,

[Unterzeichnet]