DE/680710 - Brief an Hayagriva geschrieben aus Montreal
- Tridandi Goswami
- A. C. BHAKTIVEDANTA SWAMI
- Acharya: Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein
- ISKCON RADHA KRISHNA TEMPEL
- 3720 Park Avenue
- Montreal 18, Quebec, Kanada
10. Juli 1968
Mein lieber Hayagriva,
bitte nimm meinen Segen entgegen. Kurz nach Erhalt deines letzten Briefes habe ich dir einen detaillierten Brief über den Plan für New Vrindaban geschickt. Aber seitdem habe ich keinen Brief von dir erhalten. In der Zwischenzeit erhielt ich auch einen Brief von Sriman Kirtanananda Swami, den ich ebenfalls ordnungsgemäß beantwortet habe, aber von ihm habe ich ebenfalls keine Antwort erhalten. Daher dränge ich darauf, von dir zu erfahren, wie weit die Umsetzung des Plans fortgeschritten ist. Bisher habe ich dem Brief von Kirtanananda entnommen, dass wir keine Handlungsfreiheit hatten, weil das Land Herrn Rose gehört, der eine Institution entwickeln möchte, die alle Arten von Suchenden auf dem Gebiet spiritueller Erleuchtung anspricht. Ein solch unpersönliches Ideal kann niemals erfolgreich sein. Das ist der Unterschied zwischen unpersönlicher und persönlicher Philosophie. Das letzte Ziel der Anhänger der Unpersönlichkeitslehre ist die Leere, und daher ist jeder Versuch der Selbstverwirklichung, der in Leere endet, für die Anhänger der Unpersönlichkeitslehre gleich. Jedoch stimmen wir als Anhänger der Persönlichkeitslehre nicht damit überein, dass alle unterschiedlichen Vorgänge der Selbstverwirklichung im selben Ziel enden. In der Bhagavad Gita wird ausdrücklich gesagt, dass die Verehrer verschiedener Halbgötter letztendlich die Planeten der jeweiligen Halbgötter erreichen; die Verehrer der Vorfahren gehen zu verschiedenen Pitri-Planeten. Die Verehrer des Mammon bleiben in der Welt des Mammon, und die Gottgeweihten im Krishna-Bewusstsein erreichen letztendlich den Planeten Krishna Loka. Unsere Mission ist es also, den höchsten Planeten am spirituellen Himmel zu erreichen, nämlich Krishnas Reich. Daher können wir keinen Kompromiss schließen, dass alle Arten von Meditation zum gleichen Ergebnis führen. Diese Sichtweise wird von Missionaren der Unpersönlichkeit wie der Rama-Krishna-Mission praktiziert und gepredigt, dass man nämlich jedem Weg folgen könne und alle dasselbe Ziel erreichten. Hierfür gibt es weder vedische Beweise noch Beweise nach den Prinzipien der Acharyas.
Du weißt, dass Buddha Hindu war und in Indien in einer königlichen Familie geboren wurde, aber weil er die Lehre von der Leere verkündete, wurde seine Philosophie von den Vertretern der vedischen Prinzipien nicht akzeptiert. Zunächst wurde Buddhas Philosophie von Kaiser Asoka akzeptiert und verbreitete sich aufgrund des königlichen Einflusses in ganz Indien. Aber später, als Sankaracarya die vedischen Prinzipien predigte, wurde Buddhas Lehre aus Indien vertrieben. Als Ramanujacarya Sankaracaryas Lehre als zweite Auflage der buddhistischen Philosophie einstufte, merzte er sie als Kompromiss mit dem Buddhismus aus und etablierte die persönliche Verehrung Visnus. Später entwickelten andere Acaryas, einschließlich Sri Chaitanya, hingebungsvollen Dienst als transzendentalen Austausch mit der Höchsten Persönlichkeit Gottes, und Lord Chaitanya predigte, dass liebevoller Dienst in höchster ehelicher Liebe zu Krishna ebenfalls möglich sei. Wir predigen also die höchsten Prinzipien des liebevollen Dienstes für die Höchste Persönlichkeit Gottes, und deshalb gibt es keinen Spielraum, Kompromisse mit Philosophien der unpersönlichen Schule einzugehen.
Wenn Herr Rose etwas zur Zufriedenheit aller Arten von Spiritualisten tun will, denke ich, dass euer Bestreben dort nicht sehr erfolgreich sein wird. Unter diesen Umständen würde ich euch raten, mit mir zu leben und zu versuchen, die Predigtarbeit so zu entwickeln, wie wir es seit den letzten zwei Jahren tun. Im Moment organisiere ich gerade eine Sankirtan-Party und wenn du hierher kommst, können wir das Chaitanya-Drama proben, das du bereits geschrieben hast. Meine Idee ist, dass Sankirtan mit Drama-Vorführungen der Gottgeweihten für die Menschen im Allgemeinen attraktiv sein wird. Deshalb versuche ich im Moment, Kräfte für diese Idee hier in Montreal zu zusammenzuziehen, weil wir im Tempel genügend Platz haben und wenn die Sankirtan-Party hier erfolgreich ist, dann werden wir versuchen, ein Experiment auf dem örtlichen Ausstellungsgelände durchzuführen. Dann machen wir ein Programm, nach Europa zu reisen, angefangen bei London, und führen dieses Drama an verschiedenen Orten auf und halten Sankirtan ab. Ich weiß nicht, ob du diese Idee schätzen wirst, aber wenn du es für richtig hältst, kannst du hierher kommen und dich uns anschließen.
Angesichts der gegenwärtigen Schwierigkeiten kann das New Vrindaban-Programm letztendlich nicht erfolgreich sein.
Ich hoffe, es geht dir gut und warte auf deine baldige Antwort.
Dein ewiger wohlmeinender Freund,
[unterzeichnet]
- A. C. Bhaktivedanta Swami
- Howard M. Wheeler
- c/o Rose
- R. D. 3
- Moundsville, West Virginia
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