DE/680904 - Brief an Anapurna und Ananda geschrieben aus New York
04. September 1968
Vancouver
Meine liebe Anapurna und mein lieber Ananda das,
Bitte nehmt meine Segnungen entgegen. Ich habe Eure beiden langen Briefe erhalten, als ich in Montreal war; ich bin am 31. August 1968 nach New York gekommen, und auf dem Weg nach San Francisco. Ich werde am 8. August 1968 nach San Francisco gehen, und ich werde sehen, wie die Situation dort ist, dann werde ich nach Seattle, und von Seattle aus werde ich vielleicht nach Vancouver gehen.
Was Eure Heirat betrifft, so tut es mir sehr leid, dass Anandas Eltern dieser Heirat nicht zustimmen; jetzt liegt es an Euch, zu entscheiden, ob Ihr heiraten sollt oder nicht. Aber ich denke, unter diesen Umständen ist es das Beste, wenn Ihr Euch legal und nach den Gesetzen des Staates verheiratet und eine Urkunde bekommt, und ich denke, Ananda, du solltest versuchen, in Vancouver zu bleiben und zu arbeiten. Und wenn Du versuchst durch deine Arbeit einen Ableger in Vancouver zu eröffnen, wird das eine sehr schöne Sache sein. Und wenn ich von Seattle aus nach Vancouver gehe, werde ich Euch, durch die Durchführung unserer entsprechenden Rituale zur Ehelichung, meinen Segen geben.
Ich werde Euch eine Beschäftigung geben, und wenn Ihr ein Diktiergerät auftreibt, werde ich Euch regelmäßig Kassetten zur Transkription ins Englische schicken, und Ihr werdet zwei Kopien davon anfertigen. Eine Kopie wird mir zugesandt, eine weitere Kopie geht an Hayagriva Brahmacari. Da Govinda dasi und ihr Ehemann versuchen, mir bei der Zusammenstellung von Essays und Texten des Caitanya Caritamrta zu helfen, werde ich Euch ebenfalls eine Aufgabe für die „Science of Devotion“ geben. Das wird also eine schöne Aufgabe für Euch sein, denn Ihr beide seid gut mit der Schreibmaschine vertraut, so dass Ihr das tun könnt. Gleichzeitig könnt Ihr ein Zentrum in Vancouver organisieren, einfach durch das Chanten. Es ist nicht sehr schwierig, ein Zentrum für Durchführung unserer Unternehmungen zu eröffnen. Ihr könnt in irgendeiner Wohnung als Mann und Frau wohnen und die Menschen dorthin einladen, um Euer Chanten und über bestimmte Themen zu hören, das ist unser Zentrum, und lasst es stetig besser werden. Ich denke, dieses Programm wird für Euch im Augenblick sehr geeignet sein.
Was Eure Reise nach London betrifft, so halte ich dies für nicht erforderlich. Denn da Anandas Eltern dieser Heirat nicht zugestimmt haben, könnte es sein, dass auch Anapurnas Vater eine solche Verbindung nicht billigt. In Eurem Land sucht sich der Junge und das Mädchen im Allgemeinen ihre eigene Gefährten aus. Wenn Ihr Euch also selbst entschieden habt zu heiraten, dann können Ihr ohne die Zustimmung Eurer jeweiligen Eltern heiraten. Aber Anapurnas Vater ist sehr darauf bedacht, Anapurna zu sehen. Wenn Ihr also unter diesen Umständen dorthin gehen wollt, habe ich keine Einwände. Und ich werde auch sehr bald dorthin gehen, denn ich habe einen Brief von Malati erhalten, dass sie bereits nach England eingereist sind und ein 6-Monats-Visum erhalten haben. Es kann also sein, dass ich sehr bald dorthin gehen werde. Aber Tatsache ist, dass, wenn Ihr Euch selbst entschieden habt zu heiraten, so denke ich, ohne der formalen Zustimmung Eurer Eltern legal heiraten und Euch als Mann und Frau, wo auch immer Ihr wollt, niederlassen könnt.
Bezüglich Eures Wunsches, insbesondere der von Anapurna, überall dort zu leben, wo ich hingehe, darf ich Euch mitteilen, dass ich ein Sannyasi bin, und es nicht festgelegt ist, wohin ich gehe. Wenn Ihr Euch unter diesen Umständen an einem Ort niederlasst und Euch mit der Transkription der Bänder beschäftigt, so dass zu gegebener Zeit ein schönes Buch herauskommt, dann ist das ein großer Dienst für die Gesellschaft und auch für mich. Ihr könnt Eure Antwort auf diesen Brief an die Adresse in San Francisco schicken, denn ich fahre am 8. Dezember dorthin. Außerdem könnt Ihr Euch erkundigen, ob es ein amerikanisches Konsulat in Vancouver gibt. Wenn ja, teilt mir bitte auch die Adresse mit.
Die Schlussfolgerung ist, dass Ihr beide meiner Meinung nach standesamtlich verheiratet sein solltet, und Ananda könnte sich für die Aufrechterhaltung des Zentrums in Vancouver einsetzen. Das ist mein Wunsch. Und Anapurna darf mit der Schreibmaschinenarbeit weitermachen. Wenn Euch dies aus dem einen oder anderen Grunde nicht zusagt, werden wir später besprechen, was zu tun ist. Ich hoffe, es geht Euch beiden gut,
Euer ewig wohlmeinender Freund, A.C. Bhaktivedanta Swami
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