DE/680920 - Brief an Satsvarupa geschrieben aus San Francisco
20. September 1968
Mein lieber Satsvarupa,
Bitte nimm meinen Segen an. Ich möchte den Empfang deiner beiden Briefe vom 8. und 17. Dezember 1968 bestätigen und freue mich sehr, dass du stolz darauf bist, der Ehemann von Jadurani zu sein. Ja, du solltest stolz darauf sein, so eine nette Frau zu haben. Und ich habe dir meine Tochter übergeben, weil ich wusste, dass du der perfekte Junge sein wirst, der sich um sie kümmert. Kürzlich verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, so dass ich mir große Sorgen um sie gemacht habe, deshalb habe ich beschlossen, sie in deine Obhut zu geben. Natürlich hast du dich, auch wenn du nicht verheiratet warst, immer um sie gekümmert, aber wenn die Beziehung als Mann und Frau besteht, stellt sich die Frage der Verantwortung. Deshalb wollte ich, dass du diese Verantwortung übernimmst. Jedenfalls sind alle in unserer Gesellschaft der Meinung, dass eure Kombination sehr gut geeignet ist. Sei also glücklich mit deiner netten Frau und kümmere dich gut um sie.
In deinem Brief vom 17. hast du mich sehr offen nach dem Leben im Haushalt gefragt, vor allem in Bezug auf die sexuellen Beziehungen. Ein Sannyasi sollte nicht nach etwas Sexuellem gefragt werden. Da du aber dennoch so sehr auf meine Anweisungen angewiesen bist, muss ich dir so weit wie möglich Auskunft geben. Das Eheleben ist nicht für sexuelle Ausschweifungen gedacht. Das Prinzip der Ehe steht auf dem Hintergrund, gute Kinder zu bekommen. So darf der Hausherr einmal im Monat, kurz nach der Menstruation, Sexualleben haben. Die Menstruation dauert mindestens 5 Tage, so kann man nach diesen 5 Tagen Sexualleben haben, sofern man sich ein Kind wünscht. Und sobald die Frau schwanger ist, kein Sexualleben mehr, bis das Kind geboren und mindestens 6 Monate herangewachsen ist. Danach kann man nach dem gleichen Prinzip Sexualleben haben. Wenn man nicht mehr als ein oder zwei Kinder möchte, sollte man freiwillig auf das Sexualleben verzichten. Aber man sollte nicht strikt irgendeine Verhütungsmethode anwenden und gleichzeitig dem Sexualleben frönen. Das ist sehr sündhaft. Wenn der Ehemann und die Ehefrau freiwillig durch kraftvolle Weiterentwicklung des Krishna-Bewusstseins zurückhalten können. Das ist die beste Methode. Es ist nicht notwendig, dass man, weil man eine Frau hat, deshalb ein Sexualleben haben muss. Das ganze Schema besteht darin, das Sexualleben so weit wie möglich zu vermeiden. Und wenn man es vollständig vermeiden kann, dann ist das ein großer Sieg für ihn. Das Eheleben ist eine Art Lizenz für das Sexualleben unter der Bedingung der Kindererziehung. Du solltest also versuchen, diese Prinzipien des Ehelebens zu verstehen und deine Diskretion zu nutzen. Du solltest große Persönlichkeiten wie Bhaktivinode Thakura nicht imitieren, aber du musst seinen Fußspuren folgen. Aber es ist nicht immer möglich, den gleichen Erfolg wie große Persönlichkeiten wie Bhaktivinode Thakura zu haben. Man sollte also unter allen Umständen versuchen, den Fußspuren von Autoritäten zu folgen, aber niemals diese nachzuahmen. Solange Jadurani keine bessere Gesundheit und Stärke entwickelt, rate ich ihr nicht, schwanger zu werden. Ich denke, daß du die Anweisung so verstehen wirst, wie ich sie gegeben habe, und versuchen wirst, ihr so weit wie möglich zu folgen.
Unsere Beziehung ist ewig. Aber wenn jemand hinterherhinkt, so kann es passieren, dass man trotz unserer ewigen Beziehung am Zielort nicht auf den anderen trifft. Wie ein Vogelschwarm - obwohl sehr eng miteinander verwandt - muss jeder von ihnen mit individueller Kraft am Himmel fliegen. Wenn einer weniger stark ist, kann der andere ihn nicht am Himmel halten. Das ist das Gesetz der Natur. Solange jeder von uns im Krishna-Bewusstsein stark ist, gibt es keinen Zweifel, dass man am spirituellen Himmel fliegen und sich ohne Misserfolg begegnen kann. Deshalb ist die individuelle Stärke am wichtigsten. Und diese individuelle Stärke wird auch in der Gemeinschaft der Devotees erreicht. Du kannst also dein eigenes Urteil fällen.
Wie dem auch sei, achte bitte auf deine Gesundheit, und ich hoffe, dass ihr beide gesund und glücklich seid.
Euer ewig Wohlmeinender,
A.C. Bhaktivedanta Swami
P.S. Morgen fahre ich nach Seattle.
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