DE/681015 - Brief an Nandarani geschrieben aus Seattle
October 15, 1968
15. Oktober 1968
Meine liebe Nandarani,
Bitte nimm meine Segnungen entgegen. Ich bestätige hiermit den Empfang Deines Schreibens vom 11. Oktober 1968 und ich freue mich festzustellen, dass Du an mehreren Orten meine Vorlesungen in Los Angeles arrangierst, so dass die Jungen und Mädchen der Sankirtana-Gruppe ebenfalls sehr bald nach Los Angeles reisen werden, vielleicht bis Ende dieser Woche oder Mitte dieser Woche, soweit ich weiß. Und für mich selbst werde ich bis zum 24. Oktober für einige Tage nach Vancouver gehen, und von dort aus werde ich nach Los Angeles gehen; das ist das gegenwärtige Programm. Und die Zukunft ruht auf Krishna. Soweit es Mr. Fugate betrifft, kann ich verstehen, dass er ein wenig stolz darauf ist im mystischen Verständnis fortgeschritten zu sein. Aber eigentlich scheint er durch sein Verhalten in spirituellen Dingen nicht sehr weit fortgeschritten zu sein. Wie dem auch sei, er ist ein guter Freund, und er könnte, um es rundheraus zu sagen, verärgert gewesen sein durch Mahapurusa, da dieser keine gesellschaftlichen Konventionen gelernt hat, und so, durch seine Reden, Herrn Fugates’ Gefühl verletzt haben könnte. Also versuche ihn zu besänftigen. In der Zwischenzeit füge ich einen Brief bei, den er an Rupanuga gerichtet hat, und aus diesem Brief geht hervor, dass er bereit ist, uns zu helfen, also weise ihn nicht zurück. Versuche, mit ihm in Kontakt zu bleiben. Und da er eine gewisse Zuneigung zum Krishna-Bewusstsein hat, könnte er in Zukunft vielleicht zum richtigen Verständnis kommen.
Ich freue mich sehr über Deine Predigerbegeisterung, wenn Du sagst: "Wenn die Leute nicht zu uns kommen wollen, dann gehen wir zu ihnen.“ Das ist der Prozess des Predigens, das ist notwendig. Ich danke Dir sehr für dieses Verständnis. Genauso wie ich in Dein Land gekommen bin, mit der gleichen Stimmung. Eigentlich, selbst in einem so tief gefallenen Zustand Indiens, wenn man spirituelle Wissenschaft lernen will, muss man sich an einen echten spirituellen Meister in Indien wenden. Das ist die Meinung eines großen chinesischen Autors. Die Menschen gehen also nicht dorthin, und keine Regierung hat irgendeine Vereinbarung, diese spirituelle Wissenschaft zu lehren. Deshalb bin ich in Dein Land gekommen, und diejenigen, die begierig darauf sind Wissen zu empfangen, kommen zu uns. Auf diese Weise müssen wir unsere Mission weiterführen. Wir dürfen von den Menschen, wohin wir gehen, um zu predigen, kein gutes Benehmen erwarten, dennoch müssen wir das tun. Das beste Beispiel ist der Herr Jesus Christus, er wurde von den Menschen gekreuzigt, die nicht sehr weit fortgeschritten waren. Aus ihrem Verhalten mag bekannt sein, dass die Menschen zu dieser Zeit oder zumindest an dem Ort, an dem Herr Jesus Christus gepredigt hat, nicht sehr weit fortgeschritten sind, sonst hätten sie es nicht gewagt, eine so nette, heilige Person zu kreuzigen. Die Predigerarbeit ist also immer so. Wer aber ein echter Prediger ist, der wird sich nicht beirren lassen und sein Ziel zur Zufriedenheit des Höchsten Herrn weiter verfolgen.
Was Deine Frage betrifft: Die spirituellen Seelen von Krishnas Gefolge, alle Beigesellten Krishnas oder jeder, der sich in Vaikuntha, dem spirituellen Himmel, befindet, ganz gleich, ob in Vaikuntha oder in Krishna Loka, sie haben keinen separaten Körper. So wie Krishna keine Unterscheidung zwischen Körper und Seele hat, so haben auch diejenigen, die dorthin versetzt werden oder ewig im spirituellen Himmel leben, keine solche Unterscheidung, auch nicht zwischen Seele und Körper. Der Körper ist ebenfalls spirituell, und die Seele ist ebenfalls spirituell. Nicht nur der Körper, sondern alles, alles Spirituelle. Die spirituelle Welt ist die Ausdehnung der spirituellen oder inneren Energie Krishnas. Es gibt also keinen Unterschied zwischen Körper und Seele. Aber wenn jemand aus der spirituellen Welt für materielle Aktivitäten kommt, muss er den materiellen Körper annehmen, aber das gilt nicht im Fall des Höchsten Herrn. Denn Er kommt nicht zu irgendeinem materiellen Vergnügen in die materielle Welt. Die Mayavadi-Philosophen sagen, dass Gott, wenn Er in die materielle Welt kommt, auch den materiellen Körper akzeptieren muss, aber das ist keine Tatsache. Obwohl selbst Gott anscheinend einen materiellen Körper akzeptiert, handelt Er nicht materiell. Weil sowohl die materielle Energie, als auch die spirituelle Energie unter der Kontrolle des Höchsten Herrn stehen; als solches ist Er vollkommen mächtig, und kann Materielles in Spirituelles oder Spirituelles in Materielles umwandeln. Das ist die Position. Die Beigesellten Krishnas sind eine Erweiterung Seiner spirituellen Energie.
Was Deine Frage zu Ravana betrifft: Es ist keine Tatsache, dass jedes Mal, wenn Krishna in diese materielle Welt kommt, Dämonen wie Ravana, die hierher kommen um mit Ihm zu kämpfen, immer mit Krishna verbunden sind. Der Vorfall von Jaya und Vijaya war nur ein Einzelfall. Nicht, dass sie jedes Mal kommen. Für sie war der Befehl des Herrn, dass sie nur für drei Geburten kommen und dann wieder zurückgehen sollten. Also gingen sie zurück; nicht, dass sie jedes Mal zurückkommen und die Rolle eines Dämons spielen müssten. In dieser materiellen Welt gibt es keinen Mangel an Dämonen. Es gibt so viele Dämonen, dass Krishna Gelegenheit hat, mit ihnen zu kämpfen. Aber das war ein besonderer Fall, der die Rolle von Ravana, Jaya und Vijaya, spielte.
Obwohl ich sehr beschäftigt bin, ist es dennoch meine Pflicht, alle Anfragen meiner Schüler zu beantworten, deshalb zögere nie, mir Briefe zu schreiben, und wenn es eine Anfrage gibt, musst Du mich fragen, und es ist meine Pflicht, es zu erklären. Im Bhakti Rasamrita Sindhu heißt es, dass der wissbegierige Schüler im Krishna-Bewusstsein sehr schnell Fortschritte macht. Deshalb bin ich sehr froh, dass Du so wissbegierig bist und versuchst, die Dinge aus der richtigen Perspektive zu verstehen. Ich stehe also immer zu Diensten, und Du bist jederzeit willkommen, mir zu schreiben und mich zu befragen. Ich hoffe, Dich und Dein Kind, Candramukhi, und Dein Ehemann erreicht dies bei guter Gesundheit; bitte übermittle ihnen meinen Segen.
Euer ewig wohlmeinender Freund,
A.C. Bhaktivedanta Swami
Anlage: 1
- DE/1968 - Briefe von Srila Prabhupada
- DE/1968 - Vorlesungen, Konversationen und Briefe von Srila Prabhupada
- DE/1968-10 - Vorlesungen, Konversationen und Briefe von Srila Prabhupada
- DE/Briefe von Srila Prabhupada, geschrieben aus USA
- DE/Briefe von Srila Prabhupada, geschrieben aus USA, Seattle
- DE/Vorlesungen, Konversationen und Briefe von Srila Prabhupada - USA
- DE/Vorlesungen, Konversationen und Briefe von Srila Prabhupada - USA, Seattle
- DE/1968 - Briefe von Srila Prabhupada, die gescannt werden müssen
- DE/Briefe von Srila Prabhupada an Nandarani dasi
- DE/Alle Briefe von Srila Prabhupada übersetzt auf Deutsch
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